Geher bereiten sich auf Wettkampfhöhe vor
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Im Juli bereiteten sich Karl Junghannß und Jonathan Hilbert auf die U23 Europameisterschaft, in Bydgoszcz/ Polen, vor. Dabei fiel die Wahl des Vorbereitungstrainingslagers auf einen kleinen Ort, welcher schon von ehemaligen Top Gehern der DDR und Sportlern anderer Sportarten genutzt wurde, Belmeken in Bulgarien. Ein idyllisches, traumhaft gelegenes Trainingszentrum inmitten des Rila Gebirges, auf 2100 Metern, bietet es hervorragende Bedingungen für ein Höhentrainingslager. Bundestrainer Ronald Weigel besuchte diesen Ort bereits schon mehr als 50 mal- als Athlet, sowie als Trainer.
Schon in den vergangenen Jahren hatten sich Deutschlands Geher hier vorbereitet. Nun war es auch für Karl und Jonathan an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen und sich professionell, zusammen mit vier weiteren deutschen Gehern, auf den Jahreshöhepunkt vorzubereiten. Entlang des „Belmeken Dam", ein nur wenige Gehminuten von der Unterkunft entfernter Stausee, verläuft die leicht profilierte Trainingsstrecke. Vier Kilometer hin und das ganze wieder zurück, die Strecke für die „langen Kanten“. Schnellere Einheiten wurden auf dem Damm direkt absolviert. Hier ging es nur jeweils einen Kilometer in eine Richtung. Im Vordergrund stand allerdings das ausdauerorientierte Training, weniger die Schnelligkeit. In den ersten Tagen standen vor allem Wanderungen im Fokus, um sich an die Höhe anzupassen. Langsam wurde dann die Belastung gesteigert und das Trainingspensum kontinuierlich erhöht. Um immer fit für den nächsten Tag zu sein, massierte der eigens mitgereiste Physiotherapeut, oft bis spät in die Nacht. An trainingsfreien Tagen wurde die Zeit genutzt, um sich zu erholen und auch den Kopf ein wenig freizubekommen. Mit dem Mietwagen ging es dann in den nächsten, circa 30 km entfernten Ort, um dort einen Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Auch ein Supermarkt konnte dann von den Sportlern aufgesucht werden, um sich mit „Nervennahrung“ und Getränken einzudecken. An allen anderen Tagen stand allerdings morgens und nachmittags Training auf dem Plan. Am Morgen oft Einheiten mit einer Länge von bis zu 40 km. Am Nachmittag meist ein lockerer Lauf, lockeres Gehen und Krafttraining. Bis zu 220 km wurden in diesem Trainingslager wöchentlich absolviert. So ging es nach der zweiten Einheit oft in die Sauna, anschließend zum Abendbrot und danach zur Physiotherapie. Viel Kraft und Zeit für gemeinsame Abende, bei welchem man bis in die späten Stunden zusammensitzt, spielt oder einfach nur quatscht, blieb nicht. Oftmals gingen schon gegen 21:15 Uhr die Lichter in den Zimmern der Geher aus. Außerdem hatte jeder der Jungs ein klares Ziel.
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Die Vorbereitung sollte so optimal wie nur möglich verlaufen, um einen guten Wettkampf zu gehen! Parties und durchzechte Nächte wären nicht zielführend gewesen. Nach Hundertern abgespulten Kilometern, schraubten die beiden Erfurter Geher ihr Trainingspensum in den letzten verbleibenden vier Tagen in Belmeken, ein wenig runter.
Das Ziel war es, fit und trotzdem ausgeruht, aus der Höhe in das nur 60 m ü.N.N. liegende Bydgoszcz zu fliegen, um den Höheneffekt so optimal wie nur möglich zu nutzen. Die nächsten Tage wurde dann nur noch locker trainiert und es blieb sogar Zeit, die Stadt zu erkunden und andere Athleten im Stadion anzufeuern. Gute Möglichkeiten, um die Nervosität ein wenig zu unterdrücken. Am 16.07.17 war es dann soweit. Um 09:00 Uhr viel der Startschuss. Nach gegangenen 20 Kilometern, kam Karl als Zweit-, und Jonathan als Sechstplatzierter ins Ziel. Beide waren mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden und sind sich einig- das Trainingslager in Belmeken war ein wichtiger Schritt in Richtung EM und hat großen Anteil an den erreichten Platzierungen.
Die Stiftung Thüringer Sporthilfe förderte das Trainingslager für die beiden Geher im Rahmen der Anschlusskaderförderung mit einem Zuschuss.